Es ist ein warmer Tag im September und mein erstes Funkensprüher-Interview. Zu sagen, dass ich aufgeregt bin ist eine Untertreibung. Karl war einer der ersten, dem ich auf Impuls meiner Schwester hin von der Idee Funkensprüher erzählt habe. Das bestärkende Telefonat mit ihm war ein wichtiges Puzzlestück dabei, das Projekt ins Leben zu rufen – Er ist eben Funkensprüher durch und durch. Karl hat mir geholfen, meinen wissenschaftlichen Anspruch hinten an zu stellen und das Projekt frei, spielerisch und mit dem Herzen anzugehen, statt mit dem Kopf. Ausserdem hat er sich so begeistert über Funkensprüher geäussert, dass ich angefangen habe in Betracht zu ziehen, dass es wirklich eine gute Idee sein könnte.
Etwa einen Monat nach dem Telefonat bin ich also in meiner Heimatstadt Berlin und treffe Karl, der sich bereit erklärt hat mein erstes Funkensprüher-Versuchskaninchen zu sein. Wir nutzen den sonnigen Tag und führen das Interview bei einem Spaziergang. Ich beginne mit meinem vorbereiteten Interviewleitfaden in der Hand (die Wissenschaft steckte mir noch im Blut). Getragen von Karls spielerischer Neugier dauert es nicht lange, bis ich meine Standard-Fragen vergesse und wir zusammen schauen, wohin uns das Gespräch trägt.
Die Funken-Geschichte der Nominierenden
Die Nominierende ist meine Schwester Stephanie. Seit über 15 Jahren schon ist Karl für sie als Mentor, Unterstützer und Trainer in unzähligen Situationen Funkensprüher. Exemplarisch hat sie mir folgende Situation geschildert, die sich ganz zu Beginn ihres Kennenlernens zutrug:
«Ich machte damals meine erste NLP Coaching Ausbildung bei Karl und Nandana Nielsen. In einer Mittagspause sass ich auf einem Platz am Brunnen und es ging mir richtig schlecht. Ich bin in der Ausbildung an ein Thema gekommen, wobei ich dachte: ‘Ich bin nichts, Ich kann nichts, ich weiss nichts und alle anderen können es viel besser als ich.’. Karl hat mich dann entdeckt und sich neben mich gesetzt. Allein schon das hat mir das Gefühl gegeben, gesehen zu werden. Karl hat erst einmal einen Scherz gemacht, sodass ich lachen musste. Danach war ich schon in einem etwas besseren Zustand. Es war überhaupt kein langes Gespräch, sondern eigentlich hat er mir nur ein paar Fragen gestellt. Aber er hat direkt das Thema getroffen und mir geholfen zu erkennen, wo das Gefühl herkommt. Das hat mich betroffen gemacht. Gleichzeitig bin ich in dem Gespräch in Kontakt gekommen mit dem, was ich gut kann und wo ich Fähigkeiten habe. Es lag irgendwie daran, was er in mir gesehen hat. Das hat mir geholfen selbst meinen Blick darauf zu richten, was in mir steckt. Ich habe mich danach wieder grösser und wertiger gefühlt. Nicht, dass dann alles gleich wieder super war aber ich habe mich in Kontakt mit mir gefühlt und das war richtig schön. Besonders eindrücklich finde ich, dass das so kurze Gespräch so eine Wirkung hatte. Ich habe mich in der Ausbildung nie wieder so schlecht gefühlt und auch danach im Leben viel weniger dieses Problem gehabt. Und wenn es dann doch einmal wiederaufgetaucht ist, konnte ich mich dann erinnern und wieder in Kontakt mit mir und meinem Potential kommen. Und wenn auch das mal nicht geklappt hat, dann habe ich einfach Karl angerufen.»
Stephanie Konkol
Das Interview
Aus dem Interview mit Karl habe ich folgendes mitgenommen:
Was denkst Du, ist in der Situation mit Stephanie wichtig, damit sie so positiv verlaufen konnte?
Sie war Teilnehmerin in meinem Kurs und in einem schlechten Zustand. Da ist es meine Pflicht und Aufgabe als Trainer alles dafür Mögliche zu tun, sie aus dem Zustand rauszubringen. Das ist selbstverständlich.
Es ist ja nichts, was da gemacht werden würde. Ich sehe ja da nichts, was nicht sowieso die natürliche Kompetenz von Stephanie ist. Sie hatte es in dem Moment nur nicht zur Verfügung. Du siehst etwas in ihr, was jeder andere auch sieht. Weil sie in einem schlechten Zustand ist, sieht sie bestimmte Sachen an sich nicht und wenn sie den Zustand wechselt sieht sie die auch wieder. Es ist etwas Normales, dass man den Zugang dazu manchmal verliert. Als NLP Trainer ist es meine Aufgabe zu schauen, wie man jemand unterstützt seinen Zustand so zu wechseln, dass derjenige wieder Zugang zu den inneren Kompetenzen hat.
Und was hast du in der Situation gemacht, um Sie dabei zu unterstützen?
Es bin ja nicht wirklich ich, der es tut. Das einzige was ich mache, ist sie beim Wechsel des Zustands zu unterstützen.
Ich sehe Stephanie geht es schlecht. Ich setze mich dazu, das Ding kriecht rüber. Ich atme ein und atme aus. Zuerst nehme ich Rapport (siehe Infobox) auf, um mich in ihren Zustand zu versetzen und guten Kontakt zu ihr aufzubauen. Wenn Rapport besteht, kann ich meinen Zustand ändern und der andere geht mit. Ich mache dann also nichts anders, als dass ich dafür sorge, dass es mir gut geht. Dadurch hat es Auswirkung darauf, dass es anderen auch gut geht.
Infobox: Was ist Rapport?
Rapport bedeutet zu meinem Gegenüber einer Brücke zu bauen, sich voll auf ihn einzustellen und dabei in eine tiefere Beziehung zu treten. Rapport entsteht durch bewusste oder unbewusste Angleichung. Auf sichtbarer Ebene kann man das an der Angleichung von Körpersprache, Atmung, Sprechgeschwindigkeit etc. beobachten. Im Kern geht es aber darum, mich in den Zustand, die Welt meines Gegenübers hineinzuversetzen und auf seine Wellenlänge zu gehen. Dabei entsteht ein tiefer Kontakt und es wird ein Verstehen auf einer Ebene jenseits von Worten möglich.
Ich mache das mit dem Rapport inzwischen wie selbstverständlich, selbst bei Lidl an der Kasse. Da entstehen dann tolle Situationen. Bei meiner USA Einreise, an der Passkontrolle gab es zum Beispiel so eine Situation. Da hat man ja nicht so oft schöne Erlebnisse. Die Dame am Zoll schaute grimmig und dann erwischte ich mich dabei, dass ich Rapport aufbaute und in ihren Zustand ging. Und als ich dann meinen Zustand änderte und lächelt, machte sie plötzlich mit. Und dann lächelt einen jemand an, von dem man sonst nie ein Lächeln bekommt. Und dann ging ich weiter, drehte mich noch einmal um und sah, dass sie auch beim nächsten Gast immer noch lächelte. Und ich merkte: Das hat ihr gut getan. Und auch mir selber tat das gut.
Das ist es, was es ausmacht Funkensprüher zu sein: Die Fähigkeit den Zustand zu wechseln und Rapport aufzunehmen. Es ist kein Programm, was man ablaufen lassen kann. Es ist keine ToDo-Liste. Sobald man ein Programm abfährt, ist man verloren. Man braucht guten Kontakt zum anderen, zu sich selbst und Offenheit. Manchmal wundere ich mich, dass ich mit jemandem zusammen bin und irgendwas aus meiner Vergangenheit erzähle und dann vertraue ich der Intuition und darauf, dass das schon seinen Sinn haben wird. Es ist nicht planbar. Es ist nicht bestimmbar. Und die anderen erleben das dann vielleicht als Funkensprühen.
Was denkst Du ist das verbindende Element, von allen Situationen, in denen Du (wie wir es nennen) als Funkensprüher gewirkt hast?
Mein Bewusstseinszustand ist in den Momenten das verbindende Element. Ich bin dann in einem Zustand der geprägt ist von Ruhe und Absichtslosigkeit. Ich will nicht irgendwas Bestimmtes. Es darf geschehen, was immer geschieht. Da ist so eine Lockerheit oder «playfulness». Ich meine, nicht gerade kindisch, aber so eine Offenheit für den Moment. Was immer geschieht ist jetzt richtig. Man nimmt sich nichts Besonderes vor. Wenn er nicht will, will er nicht, wenn er will, ist auch gut. Man hat so ein Selbstverständnis, dass es gut ist, was passiert. Dass es sich irgendwie nett auswirkt. Es ist so ein Bewusstseinszustand von: «What a wonderful world». In solchen Momenten fliesst es einfach und es besteht so eine Verbundenheit mit sich selbst – so ein Urvertrauen.
Hat es auch etwas mit Deinen Werten zu tun?
Ich denke, es ist jenseits von Werten. Jeder Wert hat bestimmte Überzeugungen, jede Überzeugung hat Werte. Das sind zwei Seiten derselben Medaille. Überzeugungen kommen oft aus einer Mangelsituation. Wenn ich viel belogen wurde, dann ist mir Ehrlichkeit ganz wichtig.
Wenn ich in Unternehmen gehe, schaue ich mir die Werte sehr genau an, weil ich weiss: Da liegen oft die Leichen begraben. Dahinter sind oft Situationen, in denen etwas sehr schief gelaufen ist. Die Werte sind dann Ausdruck von Problemen und so genannte Mangelwerte: «Das darf uns nie wieder passieren».
Es gibt aber auch natürliche Impulse oder natürliche Zustände von Menschen. Dahinter stecken Seinswerte deren Ursprung ein SEINS-Zustand ist, den man entfalten möchte. Wenn es jemandem z. B. nicht gut geht, möchte ich helfen. Das braucht mir niemand beibringen, das ist zutiefst in unserem Menschsein verankert. Es ist dann ein sogenannter Seinswert. Wenn mir das jetzt aber jemand als Wert beibringt: «Du musst anderen Helfen, weil nur so kommst Du in den Himmel», hat man verloren. Sobald man es mit einer «UM ZU» Motivation macht, dann verliert es seine Magie. Die Ausrichtung an Mangelwerten macht starr und unflexibel. Man verliert oder überdeckt seine natürlichen Impulse.
Gibt es Momente in denen das gar nicht klappt mit dem Funkensprüher-sein?
Klar. Etwas begegnet mir, was mein inneres Kind irritiert, dann fliege ich plötzlich raus. Natürlich ärgere ich mich auch manchmal. Manchmal denke ich auch: «Das ist so ungerecht!» Ich bin gerade in so einem Gerichtsverfahren und wenn dann ein Anwaltsbrief kommt mit einem unfairen Gerichtsurteil, dann kracht die ganze Bösartigkeit dieser Welt auf mich ein. Ich bin dann im Mangelzustand. Es ist aber so: Sich zu ärgern ist wie Selbstbeschädigung. Ungefähr so, als wenn man sich mit dem Hammer auf den Finger klopft – Es macht keinen Sinn es zu tun. Also man kann das schon machen, aber die Frage ist dann: «Wie lange verharrst du in dem negativen Zustand? Wie schnell kommst du wieder raus?» Hinfallen ist nicht das Problem, das passiert dauernd, emotional gesehen. Die Frage ist, wie lange du liegen bleibst. Darin unterscheiden sich die Menschen. Manche stehen auch nie wieder auf.
Was ist Deine Strategie, um aus einem schlechten Zustand wieder herauszukommen?
Ich stelle mir die Frage: «In welchen Zustand muss ich jetzt gehen, um mit dieser Herausforderung zurecht zu kommen?» Dann antwortet das Unbewusste meistens damit, dass es als Antwort einen winzigen Moment den Zustand schickt, der mir jetzt gut täte. Es kommt dann darauf an, ob ich schnell genug bin und das mitbekomme. Manchmal ist man so absorbiert und bekommt es gar nicht mit, weil man wieder und wieder den alten Gedanken aktiviert. Es braucht eine Art von Offenheit und Schnelligkeit. Und wenn ich es mitbekomme, dann gehe ich einfach in den Zustand hinein. Aber das ist nicht so einfach, wie es klingt.
Ich glaube, sich selbst die Frage zu stellen ist extrem wichtig: «Was für einen Zustand muss ich jetzt aktivieren, damit ich mit dem zurechtkomme, was mir hier begegnet?» Man sollte sie ernst nehmen und ihr Aufmerksamkeit geben. Dann verändert sich das Atemmuster, es löst sich etwas und der Zustand stellt sich ein. Es gelingt mir oft nicht, dass ich voll in den Zustand gehe, sondern nur ein Stück in die Richtung. Das ist ja schon einmal etwas.
Es ist übrigens auch nicht immer der gleiche Zustand, der als Antwort kommt. Es können unterschiedliche Zustände sein. Es kann ein Lied erscheinen (auditiv) oder eine Stille, die Klarheit bringt. Ich vertraue dann darauf, dass das Unbewusste schon weiss, was es da macht und es besser weiss, welchen Zustand ich jetzt brauche.
Die Gemeinsamkeit aller Zustände, die so kommen, ist, dass es immer ein Zustand von Urvertrauen und Gelassenheit ist. Ein Zustand von «Es wird schon irgendwie seinen Sinn haben!». Und das hilft mir die Situation, in der ich bin, aus einer anderen Perspektive zu betrachten. In einem guten Zustand habe ich Zugang zu meinem Potential, Kompetenzen und Ressourcen, den ich in einem schlechten Zustand tatsächlich nicht habe. Dann reicht es vielleicht in manchen Fällen den Zustand zu wechseln, statt 5 Jahre Psychoanalyse zu machen. Ich weiss nicht – muss man unbedingt die Situation in all ihrer Tiefe und Details durchleben oder nicht?
Das sollte man auch Kindern in der Schule beibringen. Wie man seinen Zustand wechselt, unterschiedliche Perspektiven sieht, in die Schuhe des anderen schlüpft, Dinge von aussen betrachtet.
Wie kann man Funkensprüher werden?
Funkensprühen ist etwas Natürliches, etwas Selbstverständliches. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Er hat ganz natürlich Impulse anderen zu helfen. Das ist es, was Kinder haben. Menschenfreundlichkeit und sozial sein ist etwas, was schon durch die Evolution in uns angelegt ist. Gruppen konnten nur überleben, indem sie zusammengehalten haben. Dann kommt die Gesellschaft: Es kommt der Kindergarten, es wird bestraft, es wird belohnt, in der Schule muss man dann sitzen, still sein, zuhören, sich anstrengen und Ruhe geben. Um wieder Funken zu sprühen muss man schauen: wie bekommen wir den ganzen Müll, den uns die Gesellschaft oben drauf kippt, auf die Seite, damit man wieder zu seiner Natürlichkeit zurückfindet.
Was hat Dir geholfen dahin zurückzufinden?
Die Auseinandersetzung mit dem Unbewussten, also die immer wieder entschiedene Kontaktaufnahme damit. Es hilft nicht weiter mit dem Unbewussten nichts zu tun haben zu wollen. Früher galt ja: Alles, was nicht aussen sichtbar ist, gibt’s nicht. Heute gibt es so viele Wege sich mit seinem Unbewussten zu beschäftigen: NLP, Coaching, viele Psychotherapie-Ansätze, Hypnotherapie, Achtsamkeit/Mindfulness. All das sind Wege, die Freundschaft zwischen Unbewusstem und Bewusstem zu fördern.
Man muss Frieden in sich finden, bevor man dazu beitragen kann, dass drum herum Frieden ist. Das würden wahrscheinlich so ziemlich alle sagen: Der Dalai Lama, Arnold Mindell, Milton Erickson….
Was hilft dir Funkensprüher zu bleiben?
Das Wissen, dass alle Menschen ihre Herausforderungen haben und dass ich nix Besonderes bin. Ich habe meine, andere haben ihre Herausforderungen. Es gibt niemanden, dem das anders geht – Egal wie sie aussehen, wie reich sie sind oder ob sie die berühmtesten Schauspieler der Welt sind. Zu wissen, man ist hier auf diesem Planeten, hat seine Herausforderungen und man wächst daran. Mir hilft das Vertrauen darin, dass Wachstum möglich ist. Das Leben ist wie ein Computerspiel. Wenn Du ein Level geschafft hast, kommt der nächste Schwierigkeitsgrad. Der darf nicht zu hoch sein, weil man sonst verzweifelt, aber auch nicht zu niedrig, weil man sich sonst langweilt. Mir hilft auch das Wissen, dass man eh mal auf die Schnauze fällt. Und dass es dann möglich ist, Bewusstseinszustände zu aktivieren, die einem dann helfen, dass man darüber steht und locker damit umgehen kann.
Manchen Menschen geht es wirklich extrem schlecht. Aber die Mehrheit, hat doch extrem gute Karten aus dem eigenen Leben wirklich etwas zu machen. Man muss nur verstehen, dass man für seinen inneren Zustand selber zuständig ist. Es kann einen NIEMAND in einen schlechten Zustand bringen. Die wahre Meisterschaft liegt nicht darin andere zu etwas zu bringen, was man will oder dazu, was richtig ist. Sie liegt darin, dass man selbst in sich ruht und Verantwortung für den eigenen Zustand übernimmt. Und dafür muss man sich schon ein bisschen mit sich selbst beschäftigen. Das kommt nicht von allein. Wenn man sich damit beschäftigt, mit seinem Unbewussten einigermassen in Einklang zu gehen, dann hat man ganz andere Chancen Funkensprüher zu sein und andere Menschen aufzuheitern.
Was denkst Du, kann man selbst dazu beitragen, dass in dieser Welt ein paar mehr Funken sprühen?
Im Grunde kommen wir auf diese Welt, machen dann hier Urlaub und dann gehen wir wieder zurück. Man ist sich der Urlaubssituation nicht bewusst. Es ist aber nichts Anderes: Man kommt her macht Urlaub und sammelt so seine Erlebnisse und Erfahrungen. Das kann nett sein, das kann fürchterlich sein. Aber wenn man das Leben mal unter Urlaubsgesichtspunkten betrachtet, dann kann man doch Sorge dafür tragen, es sich dabei gut gehen zu lassen. Man kann ja aus diesem Leben nichts mitnehmen. Die zentralen Fragen sind: „Wie kann ich dafür sorgen, dass es mir gutgeht? Wie kann ich dafür Sorge tragen, dass es anderen gut geht? Was kann ich beitragen, damit diese Welt einigermassen vernünftig funktioniert?“
Ich denke das ist ein Prozess, in dem wir als Menschheit gerade drin sind. Wenn ich mir die Gravesstufen (siehe Infobox) anschaue, bewegen wir uns im Moment auf einer Stufe des Mangels. Man kann beobachten, dass eine Entwicklung zu höheren Bewusstseinsstufen stattfindet. Ich bin überzeugt, dass wir an einer Schwelle sind, an der immer mehr Menschen von den Mangel- auf die Seins-Stufen (ab Gravesstufe 7) gehen können.
Infobox: Was sind Gravesstufen?
Es erklärt die Stufen menschlicher und gesellschaftlicher Entwicklung auf dem Weg hin zur Entfaltung ihres positiven Potentials. Auf jeder Stufe wandeln sich Werte, Verständnis und Verhalten. Das Modell ermöglicht Einsichten in die Gesetzmäßigkeiten dieses Wandels, in die Möglichkeiten der Unterstützung friedlicher Veränderungsprozesse und hilft Entwicklungen vorher zu sehen und positiv zu unterstützen. Mehr dazu:
https://www.nlp-institutes.net/storage/article/Nielsen-Graves-Coaching-20071219-deutsch.pdf
Die Herausforderungen in der jetzigen Stufe ist die Sinnfrage, die sich immer stärker und auch immer mehr Menschen stellt. Und diese Sinnfrage lässt sich nur beantworten mit einem anderen Zugang zu sich selbst. Das Menschen sich nicht mehr ausbeuten, sich selbst nicht so krankmachen und lernen anders mit sich selbst umzugehen – Das ist etwas, was die Evolution jetzt fordert, als nächster Schritt. Es ist eine Entwicklung zur Menschlichkeit. Man muss auch nicht wahnsinnig kämpfen dafür. Es ist eine natürliche Entwicklung und sie wird sowieso kommen. Und jeder kann einen Beitrag dazu leisten, in dem man bei sich selbst anfängt.
Die Herausforderungen des Lebens sind nichts anderes, als die Möglichkeit jetzt den Zustand zu wechseln und das zu tun, was das Leben von einem will. Man kann es sich einfach gut gehen lassen und sich entspannen. Die Welt kommt schon von alleine. Wer bin ich denn zu entschieden, was jetzt richtig oder wichtig ist? Wenn das Leben von einem was will, dann sollte man das einfach tun. Carlos Castaneda sagt in seinen Büchern: Finde den Weg mit Herz und gehe ihn zu Ende.
Es geht darum seinem Herzen zu folgen und alles zu tun, was in den eigenen Möglichkeiten steht, um die Freundschaft zwischen Bewusstem und Unbewusstem zu fördern.
Vielen Dank Karl, für die vielen kleinen und grossen Weisheiten in diesem Interview.
3 Minuten Video
Am Ende eines jeden Interviews stellen wir unserem Funkensprüher noch einmal 2 Fragen, damit ihr einen ganz persönlichen Eindruck bekommen könnt:
- HEUTE ANFANGEN –Was ist eine Sache die jeder heute machen könnte, um ein bisschen Funkensprüher zu sein?
- 1 min ON AIR– Nehmen wir an, es würden jetzt alle Bildschirme, Fernseher, Handys, Radios anspringen auf der ganzen Welt und jeder könnte Dich 1 Minute lang hören. Welche Botschaft würdest Du gerne senden?
Und hier seht ihr Karls Antworten.

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Mehr zur Person Karl Nielsen?
Karl ist einer der Altmeister des NLP in Deutschland, Professor an der Universidad Central de Nicaragua für internationale Studiengänge und Forschungen in Psychologie, Vorstand des deutschen Dachverbandes für Psychotherapie, Präsident des IN und ICI seit 2001 u.v.m. Er ist Mitbegründer und Mitentwickler der Neuro Linguistic Psychology als wissenschaftlich basiertem NLP. Karl beschreibt NLP als Wissenschaft, Begeisterung und Spiritualität. NLP ist die Freiheit im Denken, Fühlen, Wahrnehmen und Handeln.
Funken-Aktivitäten
Das Leben als Urlaub verstehen
Im Grunde kommen wir hier auf diese Welt, machen dann hier Urlaub und dann gehen wir wieder zurück. Wenn man das Leben mal unter Urlaubsgesichtspunkten betrachtet, dann kann man doch einfach Sorge dafür tragen, es sich dabei gut gehen zu lassen. Man kann ja aus diesem Leben nichts mitnehmen.
Die zentralen Fragen sind:
- Wie kann ich dafür sorgen, dass es mir gut geht?
- Wie kann ich dafür Sorge tragen, dass es anderen gut geht?
- Was kann ich beitragen, damit diese Welt einigermassen vernünftig funktioniert?
Inspiriert aus dem Interview mit Karl Nielsen.
Rapport aufnehmen und Zustand wechseln
Rapport bedeutet zu meinem Gegenüber einer Brücke zu bauen, sich voll auf ihn einzustellen und dabei in eine tiefere Beziehung zu treten. Rapport entsteht durch bewusste oder unbewusste Angleichung. Auf sichtbarer Ebene kann man das an der Angleichung von Körpersprache, Atmung, Sprechgeschwindigkeit etc. beobachten.
Im Kern geht es aber darum, mich in den Zustand, die Welt meines Gegenübers hineinzuversetzen und auf seine Wellenlänge zu gehen. Dabei entsteht ein tiefer Kontakt und es wird ein Verstehen auf einer Ebene jenseits von Worten möglich.
Wenn Rapport besteht, kann ich meinen Zustand ändern und der andere geht mit. Ich mache dann also nichts anders, als dass ich dafür Sorge, dass es mir gut geht.
Inspiriert aus dem Interview mit Karl Nielsen.
Umgang mit schwierigen Situationen
Wenn ich mich im Leben mit einer schwierigen Situation konfrontiert sehe, frage ich mich:
- Was für einen Zustand muss ich jetzt aktivieren, damit ich mit dem zurechtkomme, was mir hier begegnet?
Dann antwortet das Unbewusste meistens damit, dass es als Antwort einen winzigen Moment den Zustand schickt, der mir jetzt gut täte. Es verändert sich das Atemmuster, etwas löst sich und dann stellt sich der Zustand ein.
Es gelingt mir oft nicht, dass ich voll in den Zustand gehe, sondern nur ein Stück in die Richtung. Das ist ja schon einmal etwas.
Inspiriert aus dem Interview mit Karl Nielsen.