Stress und Funkensprühen

Funkensprühen fällt uns in manchen Kontexten und mit manchen Personen besonders leicht oder besonders schwer. Dies hat verschiedene Gründe. Ein Faktor, der dabei eine grosse Rolle spielt, ist unser Stresserleben.

In Stress-Situationen reagiert unser Körper immer noch mit den gleichen Mustern wie vor Jahrtausenden. Und zwar so, als ob ein Tiger vor uns stünde und wir in Lebensgefahr wären. Sämtliche Körperfunktionen konzentrieren sich dann darauf, dass ich entweder weglaufe, kämpfe oder mich tot stelle. Natürlich haben wir gelernt, das sozial zu maskieren. Also so, dass diese Reaktionen äusserlich nicht mehr so sichtbar erfolgen. Aber innerlich läuft das Gleiche ab. Das heisst, ob wir wollen oder nicht:

  • Unsere kognitiven Fähigkeiten, also unser Denkvermögen, werden massiv heruntergefahren
  • Wir sind nicht mehr empathisch (Einfühlungsvermögen für den armen Löwen war ja nicht nötig)
  • Wir sind nicht mehr kreativ / innovativ
  • Wir sind auf auf Schwächen / Risiken fokussiert
  • Wir sind stark reaktiv
  • Wir sind wie in einem Tunnel
  • Wir machen mehr Fehler
  • Wir reagieren gereizt
  • Wir fühlen uns selber nicht so richtig (Bedürfnisse, Emotionen)
  • Wir kontrollieren und haben wenig Vertrauen (in uns selbst, in andere)

Im Zustand von hohem Stress bzw. hoher Erregung ist also nicht viel mit Funkensprühen!

Das ist ein uralter körperlicher Mechanismus, den man nicht willentlich verhindern kann. Aber man kann etwas tun, um den Körper (genau genommen unser Nervensystem) aus diesem Modus zu holen und den Stress aus dem Körper abzubauen z.B.:

Was immer geht

  • Drei tiefe Atemzüge mit Bauchatmung, dabei länger ausatmen als einatmen

Was geht, wenn man am Telefon ist oder wenn man sich kurz für einen Gang zur Toilette entschuldigt

  • Kopf drehen: Den Kopf einmal langsam nach links drehen, mit den Augen etwas in nächster Nähe fixieren. Dann den Kopf langsam nach rechts drehen, ebenfalls kurz einen Gegenstand mit den Augen scharf stellen. Einige Male wiederholen. –> stimuliert die Nerven im Hals, die das Nervensystem berühren
  • Etwas trinken
  • Rechte Halshälfte massieren

Was geht, wenn man sich kurz aus der Situation rausnehmen kann

  • Etwas summen oder singen
  • Bewegung z.B. auf und ab hüpfen
  • Hände kalt abspülen
  • Herzhaft lachen

Was präventiv geht, wenn man weiss, dass ein schwieriges Gespräch ansteht

  • Spaziergang (vorher oder am Tag davor)
  • Schlaf
  • Massage
  • Musik
  • uvm.
Jennifer schreibt etwas auf Flipchart